Was bisher geschah...


Namaste – Mein Name ist Ketty Santos Stumpp. Geboren wurde ich am 26.04.1976 in Genf als Tochter einer schweizer Mutter und einem portugiesischen Vater. Ich habe somit nicht nur eine viersprachige Heimat, sondern auch portugiesische Wurzeln und lebe nun seit mehr als 20 Jahren in Deutschland.

Meine Eltern haben als Tänzer die Welt bereist bevor sie in der Schweiz eine neue Heimat für sich und ihre Familie gefunden haben. Von ihnen habe ich die Begeisterung fürs Tanzen, aber auch mein Temperament und meine Lebensfreude geerbt.

Direkt nach meiner ersten Ballettstunde war mir klar, dass der Tanz mein Leben begleiten sollte. Parallel zum normalen Schulalltag begann ich gefördert und unterstützt von meinen Eltern, meine Ausbildung und Karriere als klassische Balletttänzerin.

In meiner Heimatstadt Genf besuchte ich das „Conservatoire de Geneve“ und im Anschluss das „Ecole de Danse de Geneve“ von Madame Beatrice Consuelo. Mit 13 Jahren erhielt ich die Gelegenheit, Teil der Kompanie „Ballett Junior“ zu werden. Meine erste Kompanie - Auch wenn ihr noch viele folgen sollten werde ich nie vergessen, wie stolz ich damals war.

Im Zuge eines dreiwöchigen Sommerseminares in Kopenhagen wurde etwas später die rechte Hand von John Neumeier auf mich aufmerksam. Im Anschluss an das Seminar trat sie an mich heran und bot mir ein Stipendium zum Studium an seiner Hamburger Ballettschule an. Ich war gerade 14 geworden und rief nun meine Eltern an, um ihnen zu sagen, dass ich in 2 Wochen nach Hamburg zum studieren ziehen werde.

Die Zeit an der Schule von John Neumeier hat mich sehr geprägt und ich habe viele, für mich wichtige Erfahrungen gesammelt. Von meiner späteren Wahlheimat Deutschland sollte ich damals allerdings wenig erfahren, da sich mein Aufenthalt einzig dem Training und den Studien von Tanz und Ballett widmete.

Die nächste und letzte Station meiner Ausbildung war dann Antwerpen. Im flämischen Teil Belgiens verbrachte ich weitere Jahre mit dem Studieren meiner Leidenschaft. Erneut herausgefordert wurde ich dabei auch durch die Sprache. Das intensive Training, Stunde um Stunde, Tag für Tag, Schläppchen für Schläppchen, sollte sich für mich auszahlen. Meine Ausbildung konnte ich bereits mit 17 abschließen – die Welt des Balletts stand mir offen.

Das Leben ist voller Überraschungen – dass ich jemals wieder nach Deutschland gehen würde- und ausgerechnet nach Hamburg, war sicherlich eine der größeren für mich. Es sollte nicht die letzte sein. Nach einem kleinen Umweg über Genf zog es mich also erneut in die Hansestadt und dann weiter nach Flensburg zu meinem ersten Engagement an das Schleswig- Holsteinisches Landestheater. Wenn ich nicht noch eine Sprache lernen wollte, so war ich hier am äußersten Punkt meiner Reise angekommen.

Mein zweites Jahr in Flensburg hatte gerade begonnen, als unseren Direktor ein Notruf aus Schwerin erreichte. Dort führte man seinerzeit Shakespeares Sommernachtstraum auf und hatte den Ausfall einer Tänzerin zu verzeichnen. Einen Ersatz zu finden, der innerhalb von nur zwei Tagen in die komplette Choreographie eingearbeitet werden konnte, gestaltete sich als schwieriges Unterfangen.

Und so kam es, dass ich von Flensburg nach Schwerin „ausgeliehen“ wurde. Zunächst mit einem zeitlich befristeten Vertrag ausgestattet stellte sich für den dortigen Direktor und mich sehr schnell heraus, dass beiden Seiten an einer dauerhaften Lösung gelegen war. Nach einigen Mühen, die Flensburger hätten mich damals gerne behalten und beharrten folglich ein klein wenig auf dem unterzeichneten Vertrag, wurde ich also Teil der Kompanie am Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin.

Im Zuge meines 7-jährigen Engagements in Schwerin lernte ich meinen ersten Ehemann kennen. Als unserem damaligen Gastchoreographen, den wir beide sehr schätzten, eine Anstellung als Direktor am Stadttheater Hildesheim angeboten wurde, zögerten wir nicht lange, ihn zu begleiten. Unser Aufenthalt dort sollte allerdings nur kurz dauern.

Bereits ein Jahr später zogen wir gemeinsam nach Berlin und begannen von dort aus auf der Suche nach einem Engagement deutschlandweit vorzutanzen. Damals wie heute waren die wenigen freien Stellen sehr begehrt und so kam es nicht selten vor, dass mehr als fünfhundert Tänzer zu einem Vortanzen erschienen. Wenn es folglich schon schwierig war sich als einzelner Tänzer durchzusetzen, so stellte sich unser Unterfangen gemeinsam eine Stelle zu finden, als schlichtweg unmöglich heraus.

Ich entschied mich, einen völlig neuen Weg einzuschlagen.

Wenn ich schon nicht als Tänzerin arbeiten konnte, dann wollte ich wenigstens anderen meine Leidenschaft nahebringen und mein Wissen weitergeben. Ein Leben ohne Tanz war für mich einfach nicht vorstellbar, doch ich musste auch an meine Zukunft denken und dass ich nicht ewig auf der Bühne stehen können würde.

Und so entschied ich mich, eine Ausbildung als Ballettpädagogin der Londoner Royal Academy of Dance in Berlin zu beginnen. Das anspruchsvolle Fernstudium dauerte damals drei Jahre. Eigentlich hatte ich erwartet, dass eine solche Ausbildung zu einem großen Teil aus praktischen Elementen bestehen und mir meine bisherigen Erfahrungen hilfreich sein würden. Wie sehr man sich doch täuschen kann.

Im Zuge eines Seminars kam es dann zu einer für mich sehr wichtigen und meinen künftigen Lebensweg beeinflussenden Begegnung. Eine der anderen Teilnehmerinnen war als Inhaberin einer Ballettschule dabei, ihre Nachfolge zu regeln - ich war auf der Suche nach einer solchen Chance. Nach sechs Jahren ausbildungsbegleitender Tätigkeit als angestellte "Lehrerin" wollte ich endlich meine eigenen Konzepte und Ideen verwirklichen, mein eigener Chef sein.

Voller Tatendrang breitete ich am selben Abend eine große Deutschlandkarte auf dem Fußboden aus und begann nach einem Ort zu suchen, von dem ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie etwas gehört hatte. " In der Nähe von Schwerin " war der einzige Hinweis, den ich bekommen hatte. Ich gebe zu ... ich habe etwas gebraucht um fündig zu werden.

Nun ist das ja so eine Sache, wenn man die Nachfolge einer Person antritt, die das Unternehmen und die Beziehung zu den Schülern und Ihren Familien über 15 Jahre aufgebaut hat. Als ob das nicht schon Herausforderung genug wäre, komme ich auch noch von weit her, stamme nicht aus der Region, bin nicht einmal in Deutschland geboren - Wer wäre da nicht skeptisch?

Um ein Gefühl für diese Aufgabe zu bekommen beschlossen wir also, dass wir eine Woche aufgrund eines "krankheitsbedingten" Ausfalls den Unterricht übernehmen sollten. Was soll ich sagen ... es lief gut, sehr gut.

Wir begannen also die weiteren Schritte zu planen, während ich noch eine Ausbildung als Pilates-Lehrerin absolvierte. Es war eine sehr intensive Zeit und rückblickend frage ich mich manchmal, wie ich das damals alles bewerkstelligt habe.

Im Januar 2009 war es dann soweit. Wir zogen um - nach Carlow - und übernahmen die Leitung der Ballettschule Rehna- Grevesmühlen.

Voller Ehrgeiz ging ich meine neue Aufgabe an. Bereits im Sommer des darauffolgenden Jahres konnten wir somit unsere erste Aufführung im Klostergarten der Stadt Rehna durchführen. Mit dem " Karneval der Tiere " und unserer Eigenkreation " Lux et Umbra " spielten wir uns in die Herzen der Zuschauer und konnten sicherlich noch den einen oder anderen Skeptiker davon überzeugen, dass die Schule in unseren Händen gut aufgehoben war.

In meiner Eigenschaft als registrierte Lehrerin habe ich in den darauffolgenden Jahren etwas mehr als 80 Schüler erfolgreich auf die Abschlussprüfungen der Londoner Royal Academy of Dance vorbereitet. Alle meine Schüler haben die Prüfung bestanden, viele von Ihnen mit Auszeichnung und erhielten im Anschluss ein Zertifikat.

Im Sommer 2012 waren wir erneut zu Gast im wunderschönen Klostergarten Rehnas und führten dort vor historischer Kulisse unsere Version des "Aschenputtels" auf.

Ich beschloss mir endlich einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen und begann mit meiner Yoga- Ausbildung. Eine sehr gute Entscheidung, die mein Leben nicht nur verändern sondern meinen weiteren beruflichen Weg auch prägen sollte.

Während dieser zweijährigen Ausbildung führten wir Ende 2015 auch unser drittes großes Stück mit der Ballettschule auf- "der Nussknacker".

Im Jahr 2016 beschloss ich im Anschluss an meine Yoga - Ausbildung gleich noch die Spezialisierung ( Yoga für Schwangere inklusive der anschließenden Rückbildung ) zu erwerben.

Im Sommer 2017 führten wir dann unser vorerst letztes Stück auf! Unter dem Titel " 1-2-3-... Bühne frei" präsentierte die Ballettschule "Peter und der Wolf", "Lux et Umbra", und den "Karneval der Tiere".

Es war ein Heidenspaß und aus meiner Sicht ein würdiger Abschluss für die langjährige Arbeit mit meinen Mädels. Ich kann mich gut entsinnen, wie viele der heutige Hauptrollen etliche Jahre zuvor als Heranwachsende über die Aschenputtel- Bühne wirbelten.

Im darauf folgenden Jahr war es dann für mich soweit... Meine eigene Schule sollte endlich gegründet werden. Etwas Neues sollte entstehen...Nach meinen Vorstellungen ins Leben gerufen und dank meiner Arbeit und Liebe heranwachsen. Die Übernahme der Ballettschule und die darauffolgenden schönen und erfolgreichen Jahre bilden das Fundament, auf das ich meine neue Schule aufbaue:


Panta Rhei - alles fließt - Im Norden